
Kolyma ist eine Region im Fernen Osten Russlands, bekannt für ihre Gulag-Arbeitslager und Goldminen, die beide nach der Öffnung von Archiven aus der Stalinära intensiv dokumentiert wurden. // Ein alter Kai in der Nagajew-Bucht. Diese Fotos wurden als Teil des persönlichen Fotoprojekts von Emil Gataullin gemacht.
Emil Gataullin
Die Kolyma-Landstraße ist die einzige Hauptstraße in der Magadan-Region. Der Weg wurde in den 1930-50ern gelegt, hauptsächlich von Lagerhäftlingen.
Emil Gataullin
Die Kolyma-Lager gehörten zu einigen der brutalsten im gesamten Gulag-System. Von ungefähr 120 000 - 130 000 Häftlingen wird angenommen, dass sie in Kolyma allein gestorben sind. Magadan ist die Hauptstadt von Kolyma, die, als die ersten sowjetischen Häftlinge 1932 ankamen, zum Schwerpunkt der regionalen Entwicklung wurde.
Emil Gataullin
Das heutige Kolyma lebt immer noch im Schatten seiner furchterregenden Vergangenheit - der Zeit brutaler Ausbeutung auf Kosten menschlichen Lebens. Doch Spuren der Epoche verschwinden. Nur die Natur bleibt Zeugin der Geschichte und stilles Denkmal für hunderttausende Häftlinge, die hier arbeiteten und lebten.
Emil Gataullin
Natalia Chajutina ist die Adoptivtochter des Kommissars des Innenministeriums Nikolaj Jeschow. Die Phase der schärfsten Unterdrückung 1937-38 - bekannt als "Jeschowschtschina" - trägt seinen Namen. Nach Jeschows Inhaftierung wurde Natalia in ein Waisenhaus geschickt. Sie schloß die Musikhochschule ab und ging freiwillig in den Fernen Osten, wo sie bis zu ihrem Ruhestand in einer Musikschule arbeitete.
Emil Gataullin
Sehr wenige Zeugen jener Zeiten sind übriggeblieben; die meisten der heutigen Kolyma-Bewohner sind Jahrzehnte später geboren und aufgewachsen. Kolymas dringlichstes Problem derzeit ist die Verwahrlosung. Nicht nur Denkmale, sondern ganze Dörfer verschwinden. Sinegorje ist die jüngste Stadt in der Magadan-Region. Sie wurde 1971 als Standort für ein Wasserkraftwerk gebaut.
Emil Gataullin
Kadyktschan ist eine verlassene Bergbau-Geisterstadt. Der Ort wurde von Gulag-Häftlingen gebaut, unter ihnen der Schriftsteller Warlam Schalamow. Nach einer Explosion an der Mine wurde Kadyktschan 1996 geschlossen. Alle Einwohner wurden ausgewiesen, Häuser von Strom- und Grundversorgung abgeschnitten und der private Sektor wurde vernachlässigt, sodass die Menschen nicht zurückkamen. Eine Leninbüste auf dem Hauptplatz wurde von den letzten Einwohnern, die ihr Zuhause verlassen mussten, in Stücke geschossen.
Emil Gataullin
In den 40ern und 50ern enthielt das Tal des Spokojnyj (Ruhigen) Bachs ein Zwangsarbeiterlager, das auch "Kolyma-Strafe" genannt wurde. Das Lager wandte ein strenges Regime gegen Wiederholungstäter und mehrmals verurteilte Kriminelle an. Hier gab es eine Mine, in der Häftlinge arbeiteten, unter ihnen Warlam Schalamow 1943-44.
Emil Gataullin
Dies war das Hauptkrankenhaus für Häftlinge des Zwangsarbeiterlagers "SewWostLag" in den 1940ern. 1946-1951 arbeitete Warlam Schalamow hier als Sanitäter. Für jeden, der an der Geschichte des Gulag interessiert ist, ist Schalamows Sammlung "Erzählungen aus Kolyma" unumgänglicher Lesestoff - mit ihrer kontrastierenden Ausdrucksweise und Philosophie eine gute Alternative zu Solschenizyns Werk.
Emil Gataullin
Warlam Schalamow, der 17 Jahre Lagersystem überlebt hat und so kraftvoll und brillant wie Solschenizyn schrieb, erlangte nicht sehr viel Aufmerksamkeit in Russland oder im Ausland. // Dnieprowski ist eine der wenigen noch vorhandenen Lager des Kolyma-Gulag. Von 1941 bis 1955 gab es dort eine Tagebaugrube, in der gewöhnliche Häftlinge, "besonders gefährliche" und ehemalige sowjetische Kriegsgefangene schufteten.
Emil Gataullin
In letzter Zeit ist die Einwohnerzahl der Magadan-Region um zwei Drittel zurückgegangen. Doch trotz aller sozialen Umbrüche des zwanzigsten Jahrhunderts und all der Wunden, die Kolyma zugefügt wurden, existieren diese Orte noch immer im Schatten der Zeit. // Arbeiter auf der Ruhigen Mine
Emil Gataullin
Der Name "Im Schatten der Zeit" für diese Fotoserie über das moderne Kolyma wurde nicht zufällig gewählt. Es ist eine Zeile aus einem Gedicht von Warlam Schalamow, der es schaffte, die Pracht der Natur Kolymas und den Horror von Stalins Lagern zu vermitteln.
Emil Gataullin
Die Fotos wurden 2014 und 2015 während zweier Expeditionen nach Kolyma gemacht, die von dem Geologen und Historiker Iwan Dschucha mit der Unterstützung der Wologda-Abteilung der Russischen Geographischen Gesellschaft organisiert wurden. Die Expedition besuchte Orte, die mit der Biographie und den Geschichten Warlam Schalamows verbunden sind. // Das Tal des Flusses Mjakit
Emil GataullinAlle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!