Sieben Redewendungen, die Sie in einen echten Russen verwandeln

Freepik, Alexandr Kislov
Wenn Sie sich unter Russen befinden und im Gespräch das Eis brechen wollen, sollten Sie informelle Redewendungen verwenden. Beeindrucken Sie Ihre russischen Freunde mit einem Slang, der weit über das hinausgeht, was Sie aus einem üblichen Lehrbuch lernen können.

1. Tscheres schopu – Von hinten durch die Brust ins Auge

Wörtlich übersetzt als „durch den Arsch“, impliziert diese Wendung, etwas umständlich und schwerfällig zu tun, was man einfacher erledigen könnte. Wenn in Ihrer Straße erst die Wasserrohre ausgewechselt werden, nach drei Monaten die Gasleitung und nach einem halben Jahr wieder alles aufgegraben wird, um die Telefonkabel zu erneuern, dann ist das „von hinten durch die Brust ins Auge“, denn man hätte bei besserer Absprache die Straße nur einmal auf- und zugraben müssen.

2. Jeh-Bogu! – Weiß Gott!

Dies ist eine relativ harmlose Verstärkung, die universell ist und in fast jeder Situation eingesetzt werden kann, um eine Bestätigung zum Ausdruck zu bringen. „Jeh“ stammt aus dem Kirchenslawischen und bedeutet so viel wie „ja“ oder auch „wirklich“. Heutzutage würde man wohl sagen „(Alter,) ich schwör!“.

3. Gospodi, pomiluj! – Um Himmels Willen!

Wörtlich übersetzt als „Gott, vergib mir!“ (religiösen Menschen auch als „Kyrie eleison!“ bekannt) wird diese Redewendung von nahezu jedem Russen bei einem mit Erschrecken gepaarten Erstaunen verwendet – zum Beispiel, wenn sie am Himmel ein UFO erblicken und es wegbeten wollen. Häufig wird sie auch in Verbindung mit den oben genannten Redewendungen benutzt.

4. A bolsche tebje nitschewo ne nado? – Aber ansonsten geht’s dir gut?

Eine universelle Redewendung, die mit Sarkasmus auf eine Situation reagiert, wenn man um einen unverfrorenen Gefallen gebeten wird. Wörtlich übersetzt beutet es „...und gibt es sonst noch etwas, was du brauchst?“ Wenn Sie diese Redewendung anwenden, sollten Sie Ihrem Gesprächspartner direkt in die Augen schauen und ihre tiefste Verachtung zum Ausdruck bringen.

5. Da posсhli oni vsje! – Soll sie doch alle der Teufel holen/Die können mich alle mal…

Es gibt mehr als ein Dutzend Möglichkeiten, um diese Redewendung besser auszudrücken, aber wir würden Schwierigkeiten bekommen, wenn wir eine solch farbenfrohe Sprache verwendeten. Es ist es also die FSK-12-Version.... Nur für den Fall, dass Sie ein Zwölfjähriger sind, der unbedingt sagen will: „Zur Hölle mit ihnen!“

Diese Redewendung kann jeden Tag verwendet werden – beim Lästern über seine Chefs auf Arbeit, die Regierung oder die schmutzigen Feinde des russischen Staates (zwinker-zwinker).

6. Da mne gluboko naplewatj/nasratj/fioletowo – Das geht mir am Arsch vorbei/Das ist mir scheißegal/schnurzpiepe

Grob übersetzt mit „Das schert mich einen Dreck!“, können Sie je nachdem, mit wem Sie sich unterhalten, einen anderen Akzent setzen. „Naplewatj“ bedeutet „spucken“; „nasratj“ – „scheißen“ und (am interessantesten) „fioletowo“ – das ist die Farbe Violett. Diese steht im Russischen unter anderem für Gleichgültigkeit. Das Wort „gluboko“ bedeutet „tief“, „gründlich“ oder auch „zutiefst“. Man kann sich also vorstellen, dass die Wendung „Das ist mir zutiefst…“ eigentlich mit einem anderen Wort endet. Die Version „fioletowo“ wurde später kreiert, wahrscheinlich in Zusammenhang mit „gluboko“ in seiner Bedeutung als „tief“, also „tiefviolett“.

7. Slysch!? – Hörst Du!?/Na, hör mal!

„Slysch“ ist die umgangssprachliche Schreibweise von „slyschisch“, auf Deutsch: „hörst du“/“du hörst“. Es wird verwendet, um die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners auf prägnante Weise auf sich zu ziehen und normalerweise in ungezwungenen Situationen eingesetzt. Zum Beispiel, wenn man auf der Straße angesprochen wird: „Slysch, kuritj ne budet?“, „Hör mal! Haste mal ʻne Kippe?“

Außerdem kann „slysch“ eine Bestätigung oder Erstaunen ausdrücken, im Sinne von „Bist du verrückt geworden?“, wenn der Partner zum Beispiel nachts im Schlaf Ihre Decke wegzieht – also etwa „He! Das ist meine Decke!“.

8. Djoschewo i serdito – Geiz ist geil (gut und günstig)

Dies ist ein weiterer großer Favorit des Autors dieses Textes. Wörtlich bedeutet diese Wendung „billig und verbittert“ und niemand weiß so richtig, warum damit etwas bezeichnet wird, das sowohl nützlich als auch jeden Cent wert ist. Allerdings stammt das Wort „serdito“ von „serdze“ – „Herz“ und bedeutete ursprünglich „herzlich“, was dann auch Sinn ergibt.

Häufig wird diese Redewendung in preiswerten Restaurants verwenden, in denen man lecker essen kann, ohne sich mit Salmonellen zu vergiften. Mit anderen Worten – „ohne Schnickschnack“.

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