Wie der Moskauer Kreml zu Russlands Hauptsymbol der Macht wurde (BILDER)

Alexander Novikov/Global Look Press
Die Festung mit ihren mächtigen Mauern und zwiebelturmgeschmückten Kirchen ist das Symbol Russlands. Während seiner jahrhundertelangen Geschichte überlebte der Moskauer Kreml die Gefahr völlig zerstört zu werden.

Das Wort Kreml steht im Russischen für eine mittelalterliche russische Zitadelle im Zentrum einer Stadt. Eine solche Festung war es, die den Unterschied zwischen einer ländlichen Siedlung und dem Stadtstatus ausmachte. Dutzende altrussische Städte hatten einen Kreml, aber nur einer von ihnen ist zum Symbol des Landes geworden.

Die Moskauer Festung sah nicht immer so aus, wie sie heute aussieht. Die Moskauer Fürsten lebten bis zum 14. Jahrhundert in einer hölzernen Festung, die aus riesigen Eichenstämmen bestand.

Diese mächtige Festung konnte Moskau jedoch keine angemessene Verteidigung garantieren. Daher wurden dann in den Jahren 1366-1367 Mauern aus weißem Kalkstein errichtet. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Kreml als eine der uneinnehmbarsten Festungen in Europa bekannt.

Da weißer Kalkstein jedoch kein langlebiges Baumaterial ist, begann er bald zusammenzubrechen. In den Jahren 1485-1495 errichteten italienische Meister die heute noch bestehenden Mauern und Türme aus rotem Backstein. Aber historische Bilder des Moskauer Kremls deuten darauf hin, dass seine Mauern bis ins 20. Jahrhundert weiß waren. Als sich die weiße Tünche von den Ziegelmauern mit der Zeit löste, wurde sie erst nach einiger Zeit durch Rot ersetzt.

Während der tiefen politischen Krise des frühen 17. Jahrhunderts, die in die russische Geschichte als die Zeit der Wirren einging, erlebte der Kreml die längste Besetzung durch Ausländer. Die polnisch-litauischen Truppen kontrollierten die Festung von 1610 bis 1612, bevor sie schließlich von einer russischen Freiwilligenarmee besiegt wurden.

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Als der schnell wachsende russische Staat seine Grenzen erheblich in den nächsten Jahrzehnten erweiterte, verlor der Kreml allmählich seine militärische Bedeutung. Alle Geschütze wurden entfernt und die Türme spielten eine rein dekorative Rolle.

Am Anfang des 18. Jahrhunderts verlegte der Zar Peter der Große die Hauptstadt nach Sankt Petersburg, und der Kreml war keine Residenz der russischen Herrscher mehr. Die russische Regierung kehrte erst in den Kreml zurück, nachdem die Bolschewiki 1918 die Hauptstadt wieder nach Moskau verlegten.

Im September 1812 eroberte die Grande Armée die Stadt und Napoleon blieb in der Residenz des Zaren im Kreml wohnen. Als seine Truppen sich schon Mitte Oktober aus Moskau zurückziehen mussten, ordnete der französische Herrscher an, den Kreml zu sprengen. Doch das war ein Fehler. Ohne ausreichende Vorbereitung schafften es die französischen Ingenieure lediglich einen Turm in die Luft zu sprengen. Der Kreml war beschädigt, aber ungebrochen – ebenso wie Russland.

Die berühmten Sterne wurden erst 1937 - genau 20 Jahre nach der Revolution 1917 – auf den Kremltürmen installiert. Sie ersetzten das Symbol des zaristischen Russlands – den Doppeladler. Die Kremlsterne wurden nur zweimal in ihrer Geschichte herunter genommen: zum ersten Mal während des Großen Vaterländischen Krieges, damit die Flugzeuge der gegnerischen Luftwaffe den Kreml nicht erkennen konnten. Das zweite Mal im Jahre 1998, als der berühmte russische Regisseur Nikita Michalkow um eine Sondergenehmigung bat, damit er eine Szene aus seinem Film „Der Barbier von Sibirien“ auf dem Kremlgelände drehen konnte.

Der Moskauer Kreml ist heute ein außergewöhnliches architektonisches Ensemble, dessen einzigartige Gebäude aus verschiedenen Epochen stammen. Die mittelalterlichen Kirchen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu großen Palästen aus der Zarenzeit und der Sowjetunion.

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