Ein Badeurlaub konnte einerseits auf eine Art „wild“ sein, das heißt, er wurde unabhängig und für wenig Geld geplant. Andererseits gab es organisierte Aufenthalte in Sanatorien oder Hotels, die kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. An solchen Orten erhielten Urlauber drei Mahlzeiten pro Tag und medizinische Behandlung. Ein Traum!
Die meist gewünschte Option war, einen Urlaub an der Ostseeküste zu ergattern - Ferienorte wie Jurmala (Lettland), Pärnu (Estland) und Palanga (Litauen) galten damals als die angesehensten Orte und die Besucher fühlten sich hier fast wie „im Ausland“.
Ein Urlaub am Schwarzen Meer wurde ebenfalls sehr geschätzt. Resorts auf der Krim, in Sotschi und in Abchasien galten als die besten in der UdSSR.
Die Hauptregel der sowjetischen Urlauber war, früh am Morgen am Strand anzukommen, sonst war es schwierig, einen freien Platz zu finden. In den beliebten Urlaubsorten auf der Krim wie Jalta, Aluschta und Jewpatorija waren die Strände nie leer.
Neben Meer und Sonne standen den Urlaubern auch verschiedene andere Aktivitäten zur Verfügung wie z.B. Straßenschach, das in der UdSSR sehr beliebt war.
Jugendliche machten am liebsten Outdoor-Spiele wie Beachvolleyball oder Pionierball, das ähnlich wie Volleyball war.
An der frischen Luft kann man richtig Hunger bekommen, daher waren Strand-Cafés weit verbreitet.
Und wenn man nicht ans Meer fahren konnte, erholte man sich auch gerne in der Nähe seines Zuhauses. So lieben es zum Beispiel die Moskauer Stadtbewohner immer noch, sich im Istra-Stausee in der Region Moskau zu entspannen.
In Moskau konnte man übrigens schon in den 1960er Jahren Wasserski fahren!
Und in Leningrad (St. Petersburg) ziehen es die Einheimischen immer noch vor, an den Mauern der Peter-und Paul-Festung an der Newa zu entspannen. Der älteste Strand der Stadt ist auch als Lieblingsplatz der „Walrosse“ bekannt – so bezeichnet man die Menschen, die im auch Winter bei eisigen Temperaturen schwimmen gehen.
Die sowjetischen Schulkinder verbrachten den Sommer entweder mit Verwandten auf dem Land oder in Pionierlagern. In der Sowjetzeit galt „Artek“ auf der Krim, das 1925 eröffnet wurde, als das beste von ihnen. Übrigens ist es heute noch in Betrieb.
Wissen Sie zum Beispiel, was der Tag des Neptun ist? Es ähnelt einer Einweihungszeremonie für Seeleute, jedoch in einer Kinderversion, sozusagen. Junge Pioniere bereiteten eine Wassershow für andere Kinder vor: Einige spielten Meerjungfrauen oder Seemonster, andere stellten Kostüme her oder schrieben das Drehbuch für die Show. Im Großen und Ganzen war dies eine hervorragende Gelegenheit zur Teambildung.
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!