Heiss begehrt: Die teuersten Fotografien aus der sowjetischen Zeit

Sotheby's
Das sind Werke legendärer Fotografen, für die auf Auktionen Tausende Dollar ausgegeben werden.

1. Autoporträt (Der Konstruktor), El Lissitzky

$1.2 Mio.

Der letzte Preisrekord wurde von einem Foto aus der Sowjetzeit im Jahr 2019 aufgestellt. Das Auktionshaus Christie's verkaufte die Version des Selbstporträts des Avantgarde-Künstlers El Lissitzky, die zuvor der Tretjakow-Galerie gehört hatte, für etwa £950,000.

Lissitzky war eine der Schlüsselfiguren der russischen Avantgarde und des Konstruktivismus. Er arbeitete sowohl auf dem Gebiet der Malerei als auch der Architektur, illustrierte Bücher, entwarf Möbel und arbeitete in der Fotografie.

So wie viele andere Avantgarde-Künstler war er ein großer Unterstützer der Ideen der Oktoberrevolution 1917 und ein Befürworter der neuen Regierung. Er schuf Propaganda-Poster und andere Werke, die die sowjetischen Erfolge rühmten. 

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2. Mädchen mit einer Leica, Alexander Rodtschenko

$519,000

Der Künstler und Fotograf Alexander Rodtschenko, der „Vater“ des sowjetischen Designs und der sowjetischen Werbung, führte die für die Avantgarde-Kunst charakteristische geometrische Abstraktion, den Minimalismus und die ungewöhnliche Perspektive in die sowjetische Fotografie ein. Heutzutage gehören seine Werke zu den gefragtesten auf internationalen Auktionen.

Diese Fotografie aus den frühen 1930ern zeigt Rodtschenkos Muse Jewgenia Lemberg kurz vor ihrem tragischen Tod (sie kam bei einem Eisenbahnunfall ums Leben). Die Fotografie wurde auf einer Christie's Auktion in New York im Jahr 2018 verkauft.

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3. Stufen, Alexander Rodtschenko

$281,250

Noch ein Werk von Rodtschenko wurde auf einer Christie's Auktion im Jahr 2019 verkauft. Das Foto aus dem Jahr 1935 bricht auf für den Fotografen charakteristische Weise die klassischen Regeln der Komposition und Perspektive. Die Werke von Rodtschenko prägten das Bild des neuen Landes der Sowjets und dessen Bildsprache in den Köpfen der Menschen - sie zeigten, wie Straßen und Gebäude, sowjetische Bürger und ihr ganzes Leben aussehen sollten.

4. Ein Foto der Luriki-Serie, Boris Michailow

$24,667

Dieses Foto, das auf einer Sotheby's Auktion in London verkauft wurde, wurde im Jahr 1985 gemacht. „Das ist ein Foto, das jeder zu Hause hatte, die Farben sind strahlend hell, und es gibt eine gewisse Idiotie darin. Ich sehe in diesem Foto ein Zeichen der Idiotie des ganzen sowjetischen Systems“, sagt Michailow.

Als die Luriki-Serie [mit handbemalten Fotos] zum ersten Mal in Michailows Heimatstadt Charkow (heute Ukraine) ausgestellt wurde, waren die Kritiken vernichtend: Eine „trashige“ Arbeit, die alle Fotografen produzieren, um über die Runden zu kommen, gebe sich für Kunst aus! Seitdem hat sich an der Meinung der Kritiker in der Heimat wenig geändert: Nach ihrer Ansicht ist Michailow immer noch ein subversiver Dissident und Außenseiter. Im Westen jedoch ist er einer der prominentesten sowjetischen Fotografen auf der ganzen Welt und seine Werke wurden im MoMA in New York, in der Tate Modern in London und auf der Biennale in Venedig ausgestellt.

5. Ein Foto aus der Roten Serie, Boris Michailow

$17,000

Das „zweitteurste“ Werk Michailows kommt aus der Roten Serie. Rot war immer eine besonders wichtige Farbe in der sowjetischen Geschichte, es war die Farbe der sowjetischen Ideologie selbst. Die Serie erschien erstmals in den 1970er Jahren und interpretiert wie Luriki die visuellen Bilder der UdSSR neu. Nur dieses Mal konzentriert sich der Fotograf auf die Ästhetik von Demonstrationen mit den Transparenten, massiven Porträts von Führern und dem Mythos des unzerstörbaren sowjetischen Volkes.

6. Hissen der Siegesfahne auf dem Reichstag, Jewgeni Chaldej

$13,750

Das Hissen der Siegesfahne von sowjetischen Soldaten auf dem Reichstag ist ein legendäres Foto aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges und auch das am meisten nachgedruckte.

Eigentlich sagen die heutigen Historiker, dass das deutsche Parlament schon mit Transparenten gespickt war, als der Fotograf an den Ort kam. Er kam zu spät. Deshalb bat Chaldej einige Soldaten, die einfach zufällig dort waren, darum, ihm für ein Foto zu posieren. Er fand einen guten Kamerawinkel und machte die Fotos.

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7. Jean-Paul Sartre, Antanas Sutkus

$8,920

Dieses Foto von 1965 ist das bekannteste Werk des Litauers Antanas Sutkus (Litauen hatte eine der besten Fotografieschulen der UdSSR) und gleichzeitig das berühmteste Porträt des französischen Philosophen Jean-Paul Sartre. Es ist mehrmals auf Titelseiten von Zeitschriften auf der ganzen Welt erschienen, wurde in Frankreich zu einer Legende und ist in französischen Schulbüchern enthalten.

Als dieses Foto aufgenommen wurde, hatte Sartre keine Ahnung, dass er fotografiert wurde, weil er glaubte, dass Sutkus, der ihn begleitete, ein Schriftsteller war. „Nun, was kann ich mit dir machen?“ fragte Sartre, nachdem Sutkus gestanden hatte, ein Fotograf zu sein. „Schick mir wenigstens ein paar Fotos.“

8. Hissen der Siegesfahne auf dem Reichstag (die erste Version), Jewgeni Chaldej

$8,750

Dieser Moment, den Chaldej ein paar Sekunden vor dem berühmtesten Foto der Welt aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges festhielt (Nr. 6 auf unserer Liste), wurde für 5.000 US-Dollar weniger verkauft. Auf dem Bild ist ein junger russischer Leutnant gerade im Begriff, die Fahne für die letzte Aufnahme auszubreiten.

9. Auf dem Markt, Aleksandras Macijauskas

$4,921 (als Teil des Lots 3)

Ein anderer Litauer, Aleksandras Macijauskas, reiste in abgeschiedene Orte der Sowjetunion und nahm dort das einfache Leben auf. Er verzichtete dabei auf die gewöhnliche „Idealisierung“, die bei sowjetischen Fotografen üblich war.

Heute können Sie seine Arbeiten im Museum für Moderne Kunst in San Francisco, im Museum der Schönen Künste in Santa Fe, in der Bibliothèque nationale in Paris, im Internationalen Zentrum für Fotografie in New York und an anderen Orten auf der ganzen Welt sehen.

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