Auferstehungskirche Rostow, 1992
William BrumfieldRostow Welikij ist eine der frühesten historisch erwähnten Städte in Russland. In der Chronik "Die Geschichte vergangener Jahre" wurde es 862 erstmals erwähnt.
Rostows wichtigstes architektonisches Ensemble ist der majestätische Kreml, der sich am Nordufer des Nero-Sees erhebt. Obwohl der größte Teil des Ensembles erst im 17. Jahrhundert erbaut wurde, vermittelt die Festungsanlage ein unvergessliches Gefühl der Bedeutung Rostows für das mittelalterliche Russland.
1911
Sergej Prokudin-GorskiDie ursprüngliche Bezeichnung des Ensembles war Hof des Metropoliten, in Gedenken seines Gründers, des Metropoliten Jonah von Rostow. Nach dem Patriarchen ist der Metropolit der zweithöchste kirchliche Rang in der Russisch-Orthodoxen Kirche. Als ehrgeiziger, dynamischer Kirchenleiter war der Sohn eines Landpriesters Jonah Sysojewitsch (ca. 1607-90). Im Auferstehungskloster in Uglitsch arbeitete er sich durch die regionale Klosterhierarchie und wurde 1652 vom neugewählten Patriarchen Nikon in Moskau zum Metropoliten von Rostow ernannt.
Jonah verfügte dann über Landgüter und Dörfer mit etwa 16.000 Bauern sowie die besten Handwerker und Künstler einer großen, wohlhabenden Diözese. Innerhalb von 20 Jahren - zwischen 1670 und 1690 - ließ er nicht nur mehrere große Kirchen und andere Gebäude für den Hof und die Residenz des Metropoliten, sondern auch prächtige Mauern mit Türmen und Torkirchen errichten.
Die im Jahr 1670 erbaute Auferstehungskirche war eine der frühesten Kirchen des Kreml-Ensembles. Das Hauptgebäude wird von fünf hohen Kuppeln gekrönt, die mit dekorativen Eisenkreuzen gekrönt sind.
Die von mächtigen Bögen getragenen Rostower Kremlmauern ähneln denen des Kyrillo-Belosersk-Klosters in Kirillow aus dem späten 17. Jahrhundert, die als mächtige Festung des russischen Norden dienen sollten. Der Kreml von Rostow war jedoch nie für militärische Zwecke bestimmt, seine Wände dienten einzig und allein dem imposanten Effekt.
Links über der Mauer ist der obere Teil der Mariä-Entschlafens-Kathedrale zu sehen, die Mitte des 12. Jahrhunderts zum ersten Mal aus Stein erbaut und danach zweimal umgebaut wurde. Seine endgültige Form von 1508-1512 war der Mariä-Entschlafens-Kathedrale im Moskauer Kreml nachempfunden und symbolisierte die spirituelle Einheit des Moskowiter Reiches.
Mit der Verlegung des Metropoliten von Rostow nach Jaroslawl im Jahre 1787 verfiel der Rostower Kreml dann aber schnell. Viele seiner Gebäude wurden als Lagerhäuser benutzt. Glücklicherweise sammelten lokale Kaufleute schon im späten 19. Jahrhundert Gelder, um das Ensemble zu erhalten. Im Jahr 1883 wurde die Weiße Kammer, die als Bankettsaal für den Metropoliten von Rostow erbaut wurde, als Museum der kirchlichen Altertümer eröffnet, als Vorläufer des heute ausgezeichneten Rostower Kreml-Museums.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte der russische Chemiker und Fotograf Sergej Prokudin-Gorski ein aufwändiges Verfahren für die Farbfotografie. Seine Vision der Fotografie als eine Form von Bildung und Aufklärung zeigt sich besonders in seinen Fotografien der mittelalterlichen Architektur historischer Siedlungen wie Suzdal und Wladimir. Zwischen 1903 und 1916 reiste er durch das Russische Imperium und schoss mit seiner neuen Technik über 2000 Fotografien, die drei Aufnahmen auf einer Glasplatte beinhalten. Im August 1918 verließ er Russland mit seiner Kollektion von Glasnegativen und ging nach Frankreich. Nach seinem Tod im Jahr 1944 in Paris verkauften seine Erben diese Kollektion an die Kongressbibliothek. Im frühen 21. Jahrhundert digitalisierte die Bibliothek die Prokudin-Gorski-Kollektion und machte sie für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Zahlreiche russische Webseiten führen nun Teile dieser Kollektion auf.
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