Der Sommerpalast des russischen Zaren Paul I, zwanzig Kilometer südlich von Sankt Petersburg gelegen, ist weltweit bekannt für seine herausragende Schönheit. Jeder Winkel im Pawlowsk-Park und im Schloss wurde von den besten Künstlern der damaligen Zeit gestaltet.
Auf den ersten Blick wirkt der Palast etwas weniger pompös als andere kaiserliche Residenzen in der Nähe von Sankt Petersburg. Aber die architektonische Prägnanz und Geradlinigkeit im klassischen Stil prägen seine Schönheit in einzigartiger Weise. Das Schloss Pawlowsk könnte zu Recht als Kronjuwel des russischen Klassizismus bezeichnet werden.
Viele Adelige und Granden in Russland versuchten den Stil der Residenz in bescheidender Form zu kopieren. Die prächtigen Innenräume offenbaren einen interessanten Stilmix und zeigen viele verschiedene Motive.
Der Bau des Palastes begann im Jahr 1782. Im Laufe der Zeiten waren an der Gestaltung so prominente Architekten wie Charles Cameron, Vicenzo Brenna, Pietro Gonzago und Andrei Woronichin beteiligt.
Das Ensemble aus Schloss und Park galt als ideal und war lange Zeit ein Vorbild für zukünftige Herrenhaus-Bauten.
2. Der wundersame Tempel der Freundschaft
Wenn Steine Gefühle ausdrücken könnten, würde der Tempel der Freundschaft im Pawlowsker Park von den Dächern singen.
Dieses architektonische Meisterwerk war nicht nur zur Dekoration gedacht. Es war ein Geschenk des zukünftigen Zaren Paul I. und seiner Gemahlin Maria Fjodorowna an seine Mutter, die Zarin Katharina II.. Historiker haben viel geschrieben über die komplexe Mutter-Sohn-Beziehung. Das junge Paar entschloss sich zu dem weisen Schritt, den Tempel der Freundschaft als offizielle Danksagung an Katharina II. errichten zu lassen, die ihnen diesen Flecken Land überlassen hatte und den Hinweis, dass sie ein ruhiges Familienleben leben wollten, verstanden hatte.
3. Die Apollo-Kolonnade, ein elementares Wunder
Manchmal hat auch Mutter Natur die Landschaft des Pawlowsker Parks mitgestaltet. Ein Beispiel dafür ist die Apollo-Kolonnade, die 1782 bis 1783 am Ufer der Slawjanka gegenüber dem Schloss errichtet wurde.
Ursprünglich war dies ein Ring dorischer Säulen, die um eine Statue des griechischen Gottes Apollon, dem Gott der Künste, gruppiert waren. 1817 traf ein heftiges Gewitter Pawlowsk. Einige Säulen stürzten ein und aus dem Ring wurde ein Hufeisen. Was die Natur dort geschaffen hatte, sah so beeindruckend aus, dass die Kolonnade bis heute nicht wieder vollständig aufgebaut wurde.
Zar Paul I. und seine Gattin Maria Fjodorowna, reisten viel innerhalb Europas und interessierten sich für die antike Mythologie. Das Ehepaar mochte Skulpturen und ließ viele davon im Pawlowsk-Park errichten.
Besucher können entlang ganzer Alleen mit Statuen antiker Göttinnen und Götter wandeln. Sehenswert ist auch eine der wohl malerischsten Brücken des Parks, die mit den Statuen von vier Zentauren geschmückt ist.
Die Haupttreppe zum Park wird von zwei Löwen flankiert, von denen einer bedrohlich brüllt und der andere gar freundlich zu lächeln scheint. Alle diese Parkbewohner sorgen für eine wundersame, fast märchenhafte Atmosphäre und verknüpfen verschiedene Leitmotive und Epochen miteinander.
Der Rosenpavillon war der Lieblingsrückzugsort von Maria Fjodorowna. Auch viele russische Schriftsteller und Dichter zog es dort hin. Hier wurden Bälle und Feste abgehalten. Diese Sehenswürdigkeit beeindruckt den Betrachter mit der reichen Innenausstattung und dem prächtigen Rosengarten, der sie allseitig umgibt.
Ein Spaziergang durch den Pawlowsker Park bietet einen Blick auf Werke berühmter Künstler. Doch statt gerahmter Gemälde finden Sie hier Landschaftskunst. Der Künstler Pietro Gonzago schuf in den Jahren 1807 bis 1809 ein Ensemble, dass Maria Fjodorowna als Der schönste Platz bezeichnete. Zu sehen ist eine Art Theaterszene in Form von Bäumen, die in Gruppen auf einer Wiese angeordnet sind.
Es gibt zudem Den Ring der weißen Birken, einen kleinen Teil des Parks, der von schlanken Birken gesäumt ist. Von hier aus gehen sieben malerische Pfade ab, auf denen Sie sich von der Natur des Ortes inspirieren lassen können.
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