Die Kiewer Torte, "kiewskij tort", zählt seit der Sowjetzeit zu den beliebtesten Backwaren in Russland. Sie zeichnet sich vor allem durch ihre einzigartigen Schichten aus: Statt aus gewöhnlichem Biskuit besteht sie aus leckerem, nussigem Baiser, das der Torte eine knusprig-luftige Konsistenz verleiht.
Die besondere Zubereitungstechnik wurde im Jahr 1956 von sowjetischen Mitarbeitern der Süßwarenfabrik „Karl Marx“ in Kiew erfunden. Anfangs wurden Walnüsse für das Rezept verwendet; nach dem Zweiten Weltkrieg stellte die Sowjetunion jedoch eine Handelsbeziehung zu Indien her und tauschte ihre Waffen gegen Cashewnüsse ein, die sich am besten für die Kiewer Torte zu eignen schienen.
Bald wurden die Cashewnüsse jedoch aufgrund ihres teuren Einkaufspreises von den Konditoren durch Haselnüsse ersetzt. Die Baiser-Nuss-Schichttorte mit süßer Vanille und Schokoladenbuttercreme wurde daraufhin in der ganzen Sowjetunion berühmt. Noch heute gilt die Kiewer Torte als eine der besten, aber auch kompliziertesten Erfindungen der sowjetischen Konditoreikunst.
Natürlich ist die Kiewer Torte vor allem ein Dessert für Naschkatzen. Sie ist so süß und butterig, dass man oftmals nur ein einziges Stück essen kann. Aber auch, wenn Sie kein Liebhaber von ausgesprochen süßen Konditoreiwaren sind, sollten Sie unseren Kiewer Kuchen im Glas probieren. Nehmen Sie einfach weniger Zucker, ersetzen Sie die Butter durch Schlagsahne und schichten Sie alles übereinander in ein Glas, statt Stunden mit der Tortenzubereitung zu verbringen. Klingt doch logisch, oder?
Bereiten Sie zuerst die Nüsse für die weitere Verwendung vor. Um die Haut zu entfernen, sollten Sie sie auf einem trockenen Backblech verteilen und circa zehn bis 15 Minuten bei 180 Grad Celsius rösten. Lassen Sie sie dann abkühlen und legen Sie die Haselnüsse zwischen zwei Handtücher. Reiben Sie anschließend vorsichtig die Haut ab. Verwenden Sie zum Hacken der Nüsse nun ein Messer oder eine Küchenmaschine, vermischen Sie sie mit Maisstärke und stellen Sie sie anschließend beiseite.
Gehen Sie nun zur Zubereitung des Baisers über. Schlagen Sie dazu das Eiweiß bei hoher Geschwindigkeit mit einer Prise Salz in einer durchsichtigen Schüssel steif. Vergessen Sie nicht, die Schüssel vorher zu säubern und mit etwas Essig auszuwischen, um jegliches Fett zu entfernen, das das Baiser daran hindern könnte, sich auszudehnen. Fügen Sie, wenn das Eiweiß schaumig genug ist, esslöffelweise Puderzucker hinzu und schlagen Sie die Masse solange weiter, bis sich steife Eiweißspitzen bilden.
Mengen Sie jetzt die Nuss-Maisstärke-Mischung bei und vermischen Sie sie mit Hilfe eines Küchenspachtels mit dem Baiser.
Nehmen Sie als nächstes ein Backblech, bedecken Sie es mit Backpapier und platzieren Sie löffelweise die Baisermischung darauf. So haben Sie später viele kleine, runde Baisers, die wunderbar in die Gläser hineinpassen.
Backen Sie die Baisers 30 Minuten lang bei 140 Grad Celsius. Drehen Sie danach die Hitze auf 90 Grad Celsius herunter und lassen Sie sie für eine weitere halbe Stunde im Ofen. Nehmen Sie die Baisers anschließend heraus, um sie vollständig abkühlen zu lassen.
Bereiten Sie in der Zwischenzeit die Creme zu, indem Sie die Sahne steif schlagen.
Nach Belieben können Sie zusätzlich etwas Zucker oder Vanilleextrakt hinzufügen. Ich verwende normalerweise nur die Sahne, da die Baisers bereits süß genug sind. Trennen Sie, nachdem Sie damit fertig sind, ein Drittel der Schlagsahne ab und vermischen Sie dieses Drittel mit dem Kakaopulver.
Füllen Sie anschließend alles in die Gläser: Beginnen Sie mit einem Löffel weißer Sahne, auf das Sie ein paar Baiserstückchen legen. Fügen Sie dann wieder etwas weiße Sahne und darauf wieder ein paar Baiserstückchen dazu. Geben Sie, wenn die Gläser fast voll sind, die letzte Baiserschicht darauf und bedecken Sie sie mit der Schokoladencreme.
Streuen Sie schließlich die gehackten Haselnüsse auf die Creme und lassen Sie das Dessert für einige Stunden im Kühlschrank stehen. Sobald die Schokoladencreme eine mousseartige- und seidige Textur aufweist, ist der Kiewer Kuchen im Glas verzehrfertig. Lassen Sie es sich schmecken!
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