Emoji-Monopol: Warum der App Store eine neue russische App verbietet

Aschot Gabreljanow/Chudo
Der App Store verbietet russischen Entwicklern, den neuen Nachrichtendienst Chudo zu veröffentlichen, der aus Nutzern durch maschinelle Lerntechnologie animierte Figuren macht. Laut dem Unternehmen ist er ihrem eigenen Produkt, Animoji, zu ähnlich.

„Ich schreibe diesen Beitrag, um die Situation öffentlich zu machen, denn das ist alles, was wir tun können“, schrieb (eng) Aschot Gabreljanow, Erfinder der App Chudo, in einem Blogeintrag. Er sagte, seine Gruppe habe zwei Jahre lang an dem Projekt gearbeitet.

„Wir haben eine firmeneigene Technologie entwickelt, die 3-D-Modelle menschlicher Gesichter mit Figuren verbindet, die unser künstlerisches Team entworfen hat“, fügte Gabreljanow hinzu.

Chudo ist schon verfügbar bei Google Play, aber die Revisoren des App Stores gaben kein grünes Licht.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Gabreljanow, ein russischer Emigrant, der sich vor ein paar Jahren in New York niederließ, mit solchen Wirren zu tun hat. Im Jahr 2017 startete er seine „MakeApp“, die auf Gesichtern der Nutzer virtuelle Schminke auftragen oder entfernen sollte. Die Medien in den Vereinigten Staaten kritisierten das Projekt jedoch als „sexistisch“ und beleidigend gegenüber Frauen.

Nun steht Gabreljanows neue Anwendung, Chudo, die eine Reihe von Anzeigebildern mit mehr als dreißig für den Nutzer personalisierten Charakteren generiert, vor einer neuen Gefahr. Laut den verantwortlichen Prüfern „ähnelt [die App] zu sehr Animoji, was eine trügerische Assoziation mit Produkten von Apple verursacht.“

Zugegebenermaßen sehen die meisten von Chudos Emojis denen von Apple ähnlich, aber nicht allzu ähnlich. Das einzige Symbol, welches zu ähnlich aussieht, ist der Affenkopf, aber die Farbe unterscheidet sich.

Gabreljanow ist eifrig, sein Geistesprodukt zu schützen. Wie er in seinem Blogeintrag erwähnte, entwickelte seine Mannschaft neue Algorithmen für maschinelles Lernen, trug eine Datensammlung von 15 000 Aufnahmen verschiedener Rassen, Altersgruppen und Geschlechter zusammen und realisierte sowie optimierte Codes für Geräte mit den Betriebssystemen iOS und Android.

Um Chudo zu schützen, unterstrich der russische Unternehmer einige Eigenschaften, die seine Anwendung differenzierten.

Zum Beispiel änderten seine Emojis ihren Gesichtsausdruck, was den Nutzern erlaubt, ihre Gefühle in Echtzeit auszudrücken, während sie mit Freunden kommunizieren. „Wir können bei den Produkten von Apple keine ähnlichen Funktionen entdecken“, sagte Gabreljanow.

„Anders als Apples Animoji benutzen wir keine Tiefenkamera-Technologie, um Gesichtsausdrücke zu erkennen. Wir nutzen unsere firmeneigene Technologie basierend auf dem Nervensystem“, fügte der Unternehmer hinzu.

Gabreljanow wies ebenso darauf hin, dass es viele Anwendungen im App-Store gebe, die mehr mit Apples Animoji gemein hätten als Chudo, zum Beispiel Facehub.

Gabreljanow zufolge stattet Chudo jeden Nutzer mit einer einzigartigen Reihe von Charakteren aus und kann daher nicht Animoji ähneln.

„Unsere Arbeitsgruppe ist der Meinung, dass jeder das Recht hat, den Zauber von Nervensystemen und Animation zu spüren, selbst, wenn er nicht das neuste, teuerste Smartphone hat“, schloss er ab.

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