Rostow Welikij ist eine der frühesten historisch erwähnten Städte in Russland. In der Chronik "Die Geschichte vergangener Jahre" wurde es 862 erstmals erwähnt.
Rostows wichtigstes architektonisches Ensemble ist der majestätische Kreml, der sich am Nordufer des Nero-Sees erhebt. Obwohl der größte Teil des Ensembles erst im 17. Jahrhundert erbaut wurde, vermittelt die Festungsanlage ein unvergessliches Gefühl der Bedeutung Rostows für das mittelalterliche Russland.
Das außergewöhnlichste Gebäude des gesamten Ensembles ist dabei zweifelsohne die Kirche der wertvollen Hodegetria-Marienikone. Die Hodegetria-Ikone zeigt Maria, die das Jesuskind auf ihrem linken Arm hält und mit der rechten Hand auf das Kind zeigt. Diese Ikone ist eines der am meisten verehrten Objekte der russischen Orthodoxie. Ein besonders bemerkenswertes Beispiel befindet sich auch in der Mariä-Entschlafens-Kathedrale in Smolensk.
Die Rostower Kirche der Hodegetria-Ikone wurde 1693 an der nordwestlichen Ecke der Kremlmauer fertiggestellt, im 18. Jahrhundert jedoch noch einmal weitgehend umgebaut. Nahezu nur die Grundform mit einer einzigen Kuppel und einer offenen Galerie im Obergeschoss blieb erhalten. Das überschwänglich anmutende Rautenmuster auf den Außenmauern war wohl von Afanasy Wolchowskij, dem Bischof von Rostow (1763-1776) angeregt worden, der für seine Vorliebe für den ornamentreichen „Moskauer Barock" bekannt war.
Das Rautenmuster wurde ursprünglich von italienischen Architekten an der Wende des 16. Jahrhunderts ins Moskauer Fürstentum gebracht. Das früheste Beispiel einer solchen Gestaltung in Russland ist ein Rustika-Palast, der in den 1490er Jahren im Moskauer Kreml mit einer Verzierung aus Diamanten vollendet worden war. Obwohl das Rautenmuster in Russland durchaus weithin beliebt war, wurde es von lokalen Baumeistern nur selten genutzt. Es war ja auch viel einfacher, die farbigen Facetten auf Backsteinmauern zu malen.
Erst das Wiederaufleben des Ornamentismus am Ende des 17. Jahrhunderts führte zu einer Wiederbelebung dieser Technik im gesamten Moskauer Gebiet, von Kostroma bis Sergijew Possad. Die Rostower Kirche ist ein spätes Beispiel.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte der russische Chemiker und Fotograf Sergej Prokudin-Gorski ein aufwändiges Verfahren für die Farbfotografie. Seine Vision der Fotografie als eine Form von Bildung und Aufklärung zeigt sich besonders in seinen Fotografien der mittelalterlichen Architektur historischer Siedlungen wie Susdal und Wladimir. Zwischen 1903 und 1916 reiste er durch das Russische Imperium und schoss mit seiner neuen Technik über 2000 Fotografien, die drei Aufnahmen auf einer Glasplatte beinhalten. Im August 1918 verließ er Russland mit seiner Kollektion von Glasnegativen und ging nach Frankreich. Nach seinem Tod im Jahr 1944 in Paris verkauften seine Erben diese Kollektion an die Kongressbibliothek. Im frühen 21. Jahrhundert digitalisierte die Bibliothek die Prokudin-Gorski-Kollektion und machte sie für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Zahlreiche russische Webseiten führen nun Teile dieser Kollektion auf.
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